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(Unklassische) Bakewell-Tarte

02.06.2013

Kurze Einschaltung: Nur weil ich heute gleich so viel gepostet habe, bitte nicht das Mousaka weiter unten ignorieren - das hat es nicht verdient!

Und weiter im normalen Text:
Die klassische Bakewell Tart lernte ich in meinen vier Monaten in Glasgow kennen und lieben.
Jeden einzelnen Tag aß ich entweder eine kleine, feine, Transfett-geladene Bakewell Tart oder einen kleinen, feinen, Transfett-geladenen Apple Pie aus der Packung.

Wieder Erwarten habe ich es überlebt und als ich wieder zu Hause war, machte ich mich auf die Suche nach einem Rezept, um die Köstlichkeiten nachbacken zu können.
Und auf der Suche machte ich eine weitere Entdeckung, die mich bis heute begleitet:
The Caked Crusader.

Bei ihr fand ich nämlich das Rezept, nach dem ich seit damals Bakewell Tarte backe, natürlich mit meinem eigenen Dreh.

Eine klassische Bakewell Tart hat nur Muffin-Format, also bäckt man viele. Das ist aber etwas mühsam (Muffinformen mit Mürbteig auskleiden...), deshalb mache ich lieber gleich eine große Tarte und schneide dann Stücke ab.

Eine klassische Bakewell Tart hat einen Zuckerguss, aber das wird mir zu pickig.

Was ich beibehalte ist das künstliche Mandelaroma. Keine Menge Mandeln kann es ersetzen und ich liebe es zu sehr.
Mittlerweile hat jenes von Dr.Oetker sogar einen Verschluss, der nicht beim ersten Benutzen kaputtgeht...

Eine klassische Bakewell Tart hat - so habe ich sie in Schottland kennengelernt - eine Fülle aus Kirsch- oder Erdbeermarmelade. Da bin ich nicht so kleinlich und nehme, was unser Vorratskastl mir gerade anbietet.

Vorletzte Woche habe ich also eine solche, unklassische, Bakewell Tarte für donnerstags gestiftet (diesen Donnerstag wird es Brownies geben - freu mich schon auf meinen Anteil daran!).

Nun habe ich mich vorletzte Woche zu diesem würdigen Anlass aber auch über eine Hürde gewagt, die ich bis dahin noch nicht genommen hatte:
Mürbteig ohne Ei.

Meine Erfahrung?
Schmeckt noch besser als mit Ei (feiner, mürber, mehr hmmmm-Faktor), ist aber ein "bisschen" mühsamer zu verarbeiten.

Sprich:
Zwischenzeitliche Katastrophenstimmung und laut gestellte Frage, weshalb ich was Neues probiere, wenn es drauf ankommt (für donnerstags). Hat aber schließlich gut geklappt (und gut geschmeckt)...

Mein Tipps für Mürbteig ohne Ei wären daher folgende:

  • keine Mini-Tartes damit machen (zu viel Patzerei)
  • nur mit Formen mit herausnehmbaren Boden machen (Springform geht auch)

Und der wichtigste:

  • nicht in der Mitte die Nerven verlieren (wenn alles bröselt)

Damit ich in Zukunft leichter auf das Rezept verlinken kann, habe ich dazu einen extra-Post gemacht (hier)

Zutaten

Mürbteig ohne Ei (basiert auf Donna Hay: modern classics süß, Seite 157):

  • 270 g weißes Weizenmehl
  • 3 El feiner Zucker
  • 150 g gefrorene Butter
  • 3-4 El eiskaltes Wasser

Mandelfülle (von The Caked Crusader):

  • 100 g zimmerwarme Butter
  • 100 g feiner Zucker
  • 2 Eier (gerne bio)
  • 50 g gemahlene Mandeln
  • 50 g Mehl (weißes Weizenmehl)
  • 1/2 Röhrchen Bittermandelaroma

Sonst noch:

  • 150-? g Marmelade (hier: Brombeere)
  • Staubzucker

Zubereitung

Als erstes den Mürbteig zubereiten.

Dafür das Mehl in einer großen Schüssel mit dem Zucker mischen und dann die gefrorene Butter mit der groben Seite der Reibe hineinreiben.
Dabei immer mal wieder die Butter-Flöckchen mit dem Mehl-Zucker mischen.

Nun ein großes Stück Frischhaltefolie für später abreißen und ausbreiten - man hat die Finger voller Butter, wenn man es braucht.

Mit dem Knethaken des Mixers das Mehl-Zucker-Butter-Gemisch kräftig durchkneten, es wird sich aber nicht viel tun (Brösel bleibt Brösel).
Dann 3-4 El eiskaltes Wasser dazugeben und wieder kneten - es wird sich immer noch nicht viel tun.

Nicht die Nerven schmeißen sondern Hände waschen und nun mit diesen versuchen, in der Schüssel aus den Bröseln eine Teigkugel zu formen.
Wenn das auch nicht geht, immer noch nicht die Nerven schmeißen sondern versuchen, mehrere kleinere Knödel zu formen, die dicht aneinander auf die schon abgerissene/bereitgelegte Folie legen und einschlagen.

Nun von außen die Knödel zu einer Teigkugel zusammendrücken - das sollte halbwegs funktionieren.
Falls sich Falten gebildet haben, die Folie enger spannen und dann im Kühlschrank für eine halbe Stunde rasten lassen.

Dann Form rausholen, es sollte eine mit herausnehmbaren Boden sein (Tarte-Form oder Springform). Da der Teig so fettig ist, braucht man diese nicht einfetten oder sonst behandeln.

Den Teig aus dem Kühlschrank holen und auswickeln.
In Scheiben schneiden und in die Form legen.
Bei mir ist da alles zerbröselt und das war der "Warum?"-Moment...

Immer noch nicht die Nerven verlieren und munter weiter so tun, als wäre alles in Ordnung - ist es nämlich!

Die Brösel-Scheiben schön anordnen und mit den Handballen festdrücken. In Ermangelung eines kleinen Holzrollers, den ich mir aber jetzt wirklich bald kaufen werde, habe ein kleines Glas zum Flachrollen benutzt.

Mit den Fingern den Brösel-Mürbteig den Rand hinauf drücken und aufpassen, dass er überall ungefähr gleich dick ist (also auch in der Ecke zwischen Boden und Rand nicht viel dicker). Mit einer Gabel einstechen (hab ich diesmal vergessen und nichts ist passiert).

Kalt stellen und die Mandelfülle machen.

Dafür die Butter mit dem Zucker cremig schlagen - geht mit zimmerwarmer oder sehr kurz erwärmter Butter (Mikrowelle) schneller.

Ein Ei und die Häfte der Mandeln unterschlagen, dann das zweite Ei und die zweite Hälfte Mandeln.
Wenn die Fülle komisch ausschaut: einfach weitermachen.

Nun das Mehl und das Mandelaroma mit dem Mixer unterrühren.

Den Ofen vorheizen (180 Grad Celsius Umluft)

Die Marmelade auf dem Mürbteig verteilen und dann die Mandelfülle darüberstreichen. Dabei möglichst so vorgehen, dass Marmelade und Mandelfülle sich nicht oder kaum vermischen (Optik, Geschmack bleibt unbeeinflusst wunderbar).

In den Ofen und ca. 20 Minuten backen.

Falls sich der Mürbteig wieder Erwarten doch aufwölbt, einfach mit einem Stäbchen einstechen, dann sollte sich alles wieder senken - deshalb ein Auge auf die Tarte haben!

Die Tarte ganz auskühlen lassen, bevor sie aus der Form genommen wird, sonst zerbricht sie mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Dann mit Staubzucker verzieren und genießen!

Viel Spaß!

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